Ach wie sicher ist es doch woanders

Eine ganze Reihe von Asylbewerbern, die sich z.Zt. auch in unserer Gemeinde aufhalten, kommen aus sog. „Sicheren Herkunftsländern“. Sicher heißt, diese Länder sind frei von staatlicher Verfolgung, also nach unserer Denkweise sicher genug. Viele der Betroffenen kommen aus dem Balkan, dort wimmelt es nur so von sicheren Herkunftsländern. Einige der hier gestrandeten Balkanbewohner hat sicher die Armut hergetrieben, die schiere Hoffnung auf ein besseres Leben. Aber eine Reihe von Ihnen fühlen sich auch verfolgt.

 

 

Roma zum Beispiel, die der gesellschaftlichen Ächtung ausgesetzt sind, die ihre Kinder auch in Serbien oder Mazedonien nicht auf eine ihnen genehme Schule schicken können, deren Kinder z.T. zwangsweise auf Sonderschulen verfrachtet werden oder die öffentliche Schwimmbäder nicht betreten dürfen. Der Homosexuelle, der in Albanien diskriminiert wird, auf offener Straße verprügelt und nicht auf staatliche Hilfe hoffen darf. Aber die dortigen Staaten ordnen diese Behandlung nicht an, sie tun nur nichts dagegen. Deshalb sind diese Staaten sicher genug. Schließlich kann einem so etwas auch bei uns passieren, je nach dem, wem man gerade auf der Straße begegnet.

 

Auch in Afghanistan ist es nicht so unsicher, wie viele glauben. Es gibt Gegenden in diesem Land, die nicht von Terror oder fehlender staatlicher Ordnung geprägt sind. Afghanen können also durchaus dorthin zurückkehren, sie müssen die sicheren Orte nur finden. Dort ist es dann sicher genug. Ein Richter am OVG Münster glaubt, dass auch Flüchtlinge aus Syrien in ihre Heimat zurückkehren können, ohne dort staatliche Verfolgung oder Willkür erleiden zu müssen. Die Wahrscheinlichkeit, von einer Faßbombe Assads getroffen zu werden, ist nicht hoch. Die Welt wird wieder sicherer, sicher genug für Menschen jedenfalls, die sich verfolgt fühlen und die bei uns Schutz suchen.   

von Frank Schöler