Die Integration scheitert vor der Haustür

Die langenfelder Feuerwehr hat im vorigen Jahr ein Projekt in Planung genommen, das sich Kinder-feuerwehr nennt. Ende letzten Jahres konnte man erstmals über dieses Konzept lesen, das wohl-überlegt und mit akademisch-pädagogischer Hilfe ausgearbeitet wurde. Man habe eine Arbeits-gruppe gebildet, die sich ein halbes Jahr mit dem Thema beschäftigt hat. „Herausgekommen ist ein sehr gutes pädagogisches Konzept, das speziell auf die Bedürfnisse von Kindern eingeht. Es besteht aus mehreren Modulen, die flexibel ausgestaltet angepasst sind“, wird ein Vertreter der Feuerwehr im Februar 2018 in der RP zitiert.

 

Doch heute wissen wir, trotz der langen Vorbereitung und der pädagogischen Unterstützung ist dieses Konzept für Flüchtlingskinder nicht geeignet. Die von der Flüchtlingshilfe angemeldeten Kinder wurden allesamt abgewiesen, man betrete mit der Kinderfeuerwehr Neuland und müsse sich erst mal an das Thema herantasten, lautet die Begründung der Feuerwehr.

 

Die ganze Vorbereitung und die pädagogische Unterstützung für die Katz ? Man ist trotz dieser immensen Vorarbeiten und kompetenten fachlichen Unterstützung immer noch ahnungslos und muss sich herantasten ?  Es wird auf sprachliche Barrieren verwiesen, obwohl die betroffenen Flücht-lingskinder bei der Feuerwehr gar nicht bekannt sind. Die Kinder besuchen seit 2 ½ bis 3 Jahren deutsche Schulen und entwickeln sich sowohl in Grund- als auch weiterführenden Schulen deutlich besser als erwartet. Außerdem wurde bei der Konzeptdarstellung darauf verwiesen, dass man den spielerischen Ansatz in den Vordergrund rücken werde, Sprache dann wohl nicht so wichtig sein kann. Schließlich richtet sich das Programm an Kinder ab sechs Jahre, da haben auch Deutsche noch kein feuerwehrtechnisches Fachvokabular parat.

 

Bei der Vorstellung des Projekts wurde darauf verwiesen, dass, sollte die Anmeldezahl über die geplanten 14 Kinder hinausgehen, das Los entscheiden werde. Davon ist aber heute keine Rede mehr, die Flüchtlingskinder werden kategorisch abgebügelt. Die Ankündigung, dass die Kinder Teamgeist erleben werden, soziale Verhaltensregeln für ein Miteinander, Freunde kennen lernen, Ausflüge und Gruppenstunden mit dem pädagogischen Team erleben, alles nichts für Flüchtlings-kinder.

 

Nun müssen wir die Entscheidung der langenfelder Feuerwehr einigen sehr engagierten jungen Menschen mitteilen. Wir können dies ohne Probleme in deutscher Sprache tun und werden auch ohne Probleme verstanden werden. Leider wird diesen Kindern nun wohl oder übel auch die Botschaft vermittelt, dass selbst große Anstrengungen und Bereitschaft nicht ausreichen, um in Deutschland Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Integration in soziale Systeme erlangen zu können.

 

Wir hoffen mal, dass man sich doch nicht so viele Gedanken gemacht hat, wie man uns glauben machen wollte, und einige Dinge, die bei einem solchen Projekt auftreten, nicht bedacht worden sind. Die Feuerwehr bleibt jedenfalls bei ihrer Vorgehensweise, deutet aber an, dass in einer noch ungewissen Zukunft vielleicht auch Flüchtlingskinder einmal deutsche Feuerwehr erleben werden dürfen.

Frank Schöler