Sara bezeichnet ihre Flucht aus dem Iran als wenig dramatisch. Sie war 26 Jahre alt, als sie im
Jahr 2013 mit ihrer Mutter die Flucht antrat. Über Frankreich erreichten sie im August desselben
Jahres Deutschland. Hier wurde ihr Asylantrag zunächst abgewiesen und man wollte sie nach
Frankreich zurückschicken. Dagegen haben sie geklagt.
Es begann eine lange Zeit des Wartens, wöchentliches Melden in Mettmann, die Anerkennung
kam, aber der Brief ging verloren, erst zwei Monate später, Ende 2014, erfuhren sie endlich von
ihrer Aufenthaltserlaubnis.
Sara hat im Iran Betriebswirtschaft studiert und einen Bachelor erworben. Sie sagt, ihr Leben im
Iran sei gut gewesen, bis ihr Vater ins Visier staatlicher Verfolgung geriet.
Sara machte in Deutschland einige Gelegenheitsjobs und bekam dann die Möglichkeit, sich zum
Übersetzer ausbilden zu lassen. Heute arbeitet sie als selbständige Integrationshelferin.
Angekommen ist sie hier mit wenig Kleidung in einem kleinen Rucksack als Reisegepäck. Für den
ersten Winter war sie nicht ausreichend gekleidet, sie erinnert sich noch gut an die Kälte. Die Zeit
der Duldung mit den ständigen Meldeauflagen war sehr anstrengend, sie fühlte sich von
Ausländerbehörde und Sozialamt schlecht behandelt.
Heute, als etablierte Integrationshelferin, ist sie für beide Institutionen tätig. Für Sara sind das
prägende Erfahrungen. Man darf sich auf dem Weg zur Integration und gesellschaftlichen
Anerkennung nicht irritieren lassen, man braucht ein dickes Fell.
Die Anerkennung, die sie heute erfährt, ergibt sich über ihren Beruf, Arbeit ist also ein, vielleicht
sogar der entscheidende Schlüssel zur Integration. Obwohl ihr eigentliches Kapital, ihr Studium, im
Arbeitsmarkt keine Wirkung entwickelte, konnte sie ihre Fähigkeiten für einen Neuanfang nutzen.
Sie weiß, die Hürden sind hoch. Heute kann Sara anderen Flüchtlingen dabei helfen, einigen
Widerständen besser zu begegnen, indem sie ihre Erfahrungen und Kenntnisse weitergibt. Ein
weiterer, wichtiger Rat von Sara: Dinge einfach mal versuchen, etwas wagen und Vertrauen zu
sich selbst haben.